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Geschichtliche Aspekte

 

 

Gewohnt wurde schon immer. Jedoch haben sich sowohl der Wohnstil als auch die Art, die Herstellung und die Materialien aus denen Möbel bestehen im Laufe der Jahrzehnte sehr gewandelt. Hier geben wir Stück für Stück Einblick in die vergangen Epochen der Wohnkultur.

Bauhaus – Ein design-historischer Überblick

Als eine der ersten Schulen für Gestaltung und Formgebung hat das Bauhaus die Bereiche Möbeldesign, Kunst, Architektur und Kultur enorm geprägt. Die 1919 von Walter Gropius gegründete Schule trug den offiziellen Namen „Staatliches Bauhaus in Weimar“. Grundgedanke des Bauhauses war die Aufhebung der Trennung zwischen Kunst und Fertigung. Dies sollte über der Hinwendung zum Handwerk als Grundlage allen künstlerischen Schaffens geschehen. Vor dem Hintergrund dieses Leitgedankens entstanden in den Werkstätten des Bauhauses zwischen 1919 und 1933 Vorreiter der industriellen Massenfertigung: von der Lampe bis zum Wohnhaus.

 

In den ersten Jahren konzentrierte sich die Ausbildung auf die werkkünstlichen Disziplinen Malerei, Kunstgewerbe, Bildhauerei, Tischlerei, Töpferei und Buchbinderei. Gropius berief in den ersten Jahren unter anderem den Maler Lyonel Feininger, den Bildhauer Gerhard Marcks und den Maler Johannes Itten als Lehrkräfte an das Institut. In den nächsten Jahren folgten neben der Einrichtung weiterer Werkstätten auch die Lehrkräfte Paul Klee, Oskar Schlemmer, Lothar Schreyer als neuer Leiter der Bühnenabteilung, Marcel Breuer sowie der Maler Wassily Kandinsky.

 

1923 formulierte Walter Gropius ein neues Leitmotiv: „Kunst und Technik – eine neue Einheit“. Ab diesem Zeitpunkt setzte sich das Bauhaus verstärkt mit der Industrie und der maschinellen Fertigung als Voraussetzung für die Formgebung auseinander. Die Verbindung von Kunst und Produktion prägt das Verständnis der Bauhausarbeiten bis heute.

 

Ende 1924 wurde das Bauhaus aufgrund von politisch motivierten Schikanen in Form von Zuschusskürzungen formell zum 1.4.1925 aufgelöst. Fast zeitgleich bemühten sich Walter Gropius und das Lehrpersonal jedoch um einen neuen Standort. Im Gespräch waren Frankfurt und Dessau. 1925 wurde das Bauhaus als städtische Schule von Dessau übernommen. Ein Jahr später wurde der Hochschulcharakter der Schule anerkannt. Die Ausbildung entsprach nun einem Studium, welches mit einem Bauhaus-Diplom abgeschlossen werden konnte. Im gleichen Jahr wurde die Bauhaus GmbH gegründet, die die Entwürfe und Lizenzen der Bauhausschule kommerzielle vermarkten sollte.

 

1930 wurde Ludwig Mies van der Rohe neuer Direktor der Bauhausschule. Er unterteilte die Ausbildung in fünf Bereiche: Bau und Ausbau, Weberei, Fotografie und Bildende Kunst. Die Ausbildung wurde des weiteren verschult und verkürzt. Mies van der Rohe war bemüht die Schule durch seine unpolitischen Leitungsstil aus öffentlichen Diskussionen herauszuhalten. Als jedoch im folgenden Jahr die NSDAP zur stärksten Partei gewählt wurde, geriet die Schule mehr und mehr ins Zentrum der Aufmerksamkeit. In ihren Aufrufen fordert die NSDAP die Streichung der Zuschüsse und den Abriss der Bauhaus-Gebäude. Mies van der Rohe entschied sich daher die Schule dem Einflussbereich der NSDAP zu entfernen und sie als private Institution in Berlin weiterzuführen. Ende 1932 zog die Schule in ein Gebäude in Berlin-Steglitz um. Kaum ein halbes Jahr später wurde das Gebäude von der Polizei durchsucht, 30 Studierende festgenommen und die Schule versiegelt. Im Sommer 1933 beschlossen die Lehrkräfte die Bauhausschule aufzulösen.

Einige der bekanntesten Möbelstücke der Bauhaus-Künstler:

Wassily-Sessel von Marcel Breuer, 1925 – Stahlrohrgestell mit Leinengewebebespannung (heute oftmals mit Lederbespannung).

Der Sessel hieß ursprünglich „Klubsessel B 3“. Da Breuer diesen jedoch eigentlich für seinen Kollegen Wassily Kandinsky angefertigt hatte, erhielt er später diesen Namen und wurde auch unter diesem Namen bekannt.

LC 4 von LeCorbusier, 1929 – Liege (Chaise Lounge) von LeCorbusier, Stahlrohrgestell mit Lederbespannten Polsterungen und Nackenrolle.